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Westrich

sonstiger Name: Unter- und Oberwestrich
Kategorien: Unterwestrich
1377
Seit 1818 besteht der Erkelenzer Ortsteil Westrich aus zwei Teilen: Unter- und Oberwestrich.

Ortsansichten

Oberwestrich

Kugelpanorama vom Dorf

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Unterwestrich

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Lage

Westrich liegt im Quellgebiet der Niers, die ursprünglich im Zourshof (Unterwestrich) eine Hauptquelle besaß. Unterwestrich entwickelte sich als Straßendorf südlich der Niers am Wege von Keyenberg nach Kückhoven. Oberwestrich liegt südlich von Unterwestrich an der Wegekreuzung Holzweiler – Kuckum und Borschemich-Kaulhausen. Die Orte befinden sich 76 – 78 m über NN.1

Geschichte

1377 wurde ein freiadeliger Hof, der Hoyve tot Westrich, erstmals genannt. Er gilt als Begründer der Ortschaft. Genannt wird der Name allerdings bereits 1285, als Pelegrinus, der Leutpriester von Holzweiler, 90 Morgen Ackerland in Westrich in der Pfarre Keyenberg ersteht. Das Land gehörte zur Benediktiner-Abtei Gladbach, an die auch ein jährlicher Zins zu zahlen war.  Bis 1794, der Besetzung des Gebietes durch die Franzosen besaß die Abtei Rechte an Land in Westrich und Kuckum, das bis zu diesem Zeitpunkt allerdings auf viele Eigentümer (etwa 40 bis 50) aufgeteilt worden war. Mit der Auflösung der Abtei in der Napoleonzeit gingen die Rechte an die Franzosen über. Sie kapitalisierten die Zins-, Laten- und Kurmurgüter und verkauften sie als Staatsrenten. 2

Westrich gehörte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum benachbarten Ort Keyenberg. Es wurde wie die umliegenden Orte im 30-jährigen Krieg stark zerstört. Am Ende des Krieges standen nur noch 9 Häuser.

Während der französischen Zeit von 1794 bis 1814 gehörte Westrich zur Mairie Kuckum und von 1816 bis 1935 zur Bürgermeisterei Keyenberg. 1935 wurde diese Bürgermeisterei aufgelöst und in das Amt Holzweiler eingegliedert. Am 1. Januar 1972 gelangten Unter- und Oberwestrich zur Stadt Erkelenz. Pfarrlich gehörten beide Orts seit jeher zur Pfarre Keyenberg.

Westlich von Unterwestrich liegt der Zourshof, der Stammsitz eines weit verzweigten Jülicher Adelgeschlechts, den Edlen von Zours. Die Stammfolge der Ritter von Zours beginnt im Jahre 1300.

Seit 2016 haben beide Orte den Umsiedlungsstatus im Braunkohleabbaugebiet Garzweiler II. Der neue Standort wird zwischen Erkelenz und Rath-Anhoven liegen. Die Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Berverath und Westrich ziehen gemeinsam zu diesem Standort um. Im Jahre 2021 schreibt eine neue Regierungskoalition der Bundesregierung Deutschland zwischen SPD, Grünen und der FDP ihren ihrem Koalitionsvertrag fest, dass der Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahre 2030 erfolgen soll und dadurch die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Westrich und Berverath erhalten bleiben. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen beschloss im Oktober 2022, den Vorschlag der Bundesregierung aufzunehmen und den Braunkohleplan entsprechend zu ändern. Trotz der weit vorangeschrittenen Umsiedlung Unter- und Oberwestrichs ist die Erhaltung des alten Ortes damit gesichert.

Ortsname

Im Jahre 1285 wurde erstmals der Ort Westrich urkundlich erwähnt. Urkunden aus verschiedenen Zeiten wandeln diese Bezeichnung teilweise leicht ab. So wird der Ortsteil manchmal als Westerich oder Westryck bezeichnet. Der Name lässt sich von den zwei althochdeutschen Wörtern westar (= westlich) und richi (=Reich, Landstrich) ableiten. Die Zusammensetzung bedeutet westlicher Ortsteil. Er liegt westlich von Keyenberg. Vielleicht bezieht sich der Name auf diese Lagebezeichnung.

Einwohner

Im Jahre 2018 wohnten in Unerwestrich 115 Einwohner, davon 58 Frauen, Oberwestrich 20 Einwohner, davon 11 Frauen. Während Oberwestrich hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt war, gab es in Unterwestrich neben 3 Bauern auch Geschäfte, Kleingewerbe und eine Gastwirtschaft mit angeschlossenem Saal. Die Bevölkerung arbeitete hauptsächlich in den umliegenden Orten und in Rheydt und Mönchengladbach.

Die meisten Menschen sind katholischen Glaubens. Die Katholiken gehören zur ehemaligen Pfarrgemeinde Keyenberg, die evangelischen Christen zur Gemeinde Wickrathberg.3

  1. Mackes a.a.O. Seite 264
  2. Mackes a.a.O. Seite 267
  3. Text von Wolfgang Lothmann  2017, zuletzt erweitert 2023, für den Heimatverein der Erkelenzer Lande e. V.
  1. Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Mönchengladbach, ISBN: 3-87448-122-0, 1985, Seite 264 - 279
  2. Stadt Erkelenz, www.erkelenz.de. www.erkelenz.de, /tourismus-kultur-sport-freizeit/stadtportrait/bevoelkerungsentwicklung/ 2018

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